Erstausgabe Dezember 2020
herausgeben im Selbstverlag - printed in Germany
Taschenbuch - 324 Seiten
schwarz-weiß Abbildungen
ISBN: 978-3-00-067192-9
aus dem Inhalt
Leseprobe 2 - Auszug aus dem Original
Die Djachkov-Hunde
Die Djachkov-Hunde waren der Anfang der jüngsten Geschichte dieser seit 4. September 2019 provisorisch durch die FCI an-erkannten Hunderasse. Der offizielle deutsche Name lautet YAKUTSKAYA LAIKA, Rassestandard Nr.365. Den Standard kann sich ein jeder in den FCI-Amtssprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch und bei dem russischen RKF auf russisch herunterladen. Ich werde an entsprechender Stelle auf einzelne Punkte davon eingehen. Vor der Rassebeschreibung im FCI-Standard gibt es eine kurze geschichtliche Zusammenfassung. Der Name Wladimir Sinowjewitsch Djachkov taucht dort nicht auf und in den jetzigen russischen Informationsquellen wird sein Name meistens nur noch kurz erwähnt. Wer war also der Mann und warum waren seine Hunde der Anfang?
Im äußersten Nord-Westen der Republik Sacha (Jakutien) liegt der Bezirk Nischnekolymsk, mit 87.000 km² etwa doppelt so groß wie Niedersachsen und mit ca. 4.000 Einwohnern fast menschenleer. Hier sollte der Geburtsort der blauäugigen Hunde liegen. Hunde von dort wurden 1910 als Kolyma-Indigirka-Laika beschrieben. Auf diese Hunde wird sich bei der Rasse YAKUTSKAYA LAIKA immer wieder bezogen.
So schrieb Stanislav Gorodilov 2018:
«Dies sind Laika der nördlichen Region Jakutien, Kolyma-Indigirka-Laika. Gegenwärtig ist es diese Gruppe von Hunden, die von der RKF als Jakutischer Laika registriert wurde. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte diese Gruppe von Hunden alle Anzeichen einer Rasse und wurde 1910 von Dmitrieva Sulima beschrieben. Anfangs in den Dokumenten als Kolyma-Indigirka-Laika bezeichnet, wurde der Name später in Jakutischer Laika geändert.»
Zur Person Stanilav Gorodilov und seiner Rolle bei der Entstehung dieser Rasse komme ich an späterer Stelle.
Djachkov sammelte in der dortigen Region seine Hunde. Nach einem Zeitungsartikel und anderen Quellen brauchte er 8 Jahre, um eine Gruppe von 13 Hunden zusammenzustellen. Die Mehrzahl stammte wohl aus Pochodsk, einer rund zweihundert Menschen zählenden Siedlung. Aus Tscherski, der größten Siedlung im Bezirk Nischnekolymsk, wurden die Hunde nach Jakutsk transportiert. Jakutsk liegt 1.600km Luftlinie vom Heimat-ort der Djachkov-Hunde entfernt. Nur diese Djachkov-Hunde, die den Anfang der Rasse YAKUTSKAYA LAIKA bildeten, stammten aus dieser Region.
Wer war er also und warum holte er Hunde aus dieser Gegend?
Diese für die meisten Menschen lebensfeindliche Umgebung, die der pleistozänen Kältesteppe ähnelt, war seine Heimat. Als 15-jähriges Waisenkind durchstreifte er diese Kältesteppe auf dem Hundeschlitten bereits als erfolgreicher Jäger. Die Hunde waren seine besten Freunde. Er verließ die Region und wurde Polarflieger. Nach 30 Jahren pensioniert, kehrte er zurück in seine Heimat, um sich seinen Traum, mit diesen Hunden wieder durch die Tundra zu streifen, zu erfüllen.
Tatyana Obulakhova schrieb seinerzeit:
«Er war ein Enthusiast mit einer reinen Kinderseele.»
Umso größer musste der Schock gewesen sein, als er in seine Heimat zurückkehrte und es eigentlich keine Hunde mehr gab. Nach Angaben von Alexey Gavrilovich Chikachev gab es im Jahr 2000 nur noch eine einzige Kolyma-Indigirka-Schlittenhund-gruppe im Nachbarbezirk Allaikhovsky, in Nischnekolymsk, lediglich verstreute Einzeltiere.
Vor Augen, dass die Hunde seiner Kindheit direkt vom Aussterben bedroht waren, begann er zu sammeln. Es war nicht leicht die Menschen davon zu überzeugen, sich von ihrem geliebten Hund zu trennen.
Eine Frau schrieb sinngemäß:
«Meine geliebte Hündin ist jetzt in unendlicher Ferne, ich hoffe es geht ihr gut, ich weiß, Djachkov passt auf sie auf. Wie hätte ich ihm den Wunsch abschlagen können? Er ist doch einer von uns, und er sagte die Hunde würden sonst aussterben.»
Djachkov war klar, dass er nur eine Chance hatte diese Hunde zu erhalten - nur wenn er mit ihnen nach Jakutsk gehen und Unterstützer finden würde.